Ab wann ist für ein Unter­neh­men ein Daten­schutz­be­auf­trag­ter Pflicht? Ist die Mit­ar­bei­ter­zahl ent­schei­dend? Oder reicht die Art der Daten­ver­ar­bei­tung allein aus, um eine Benen­nung not­wen­dig zu machen? Sobald ein Unter­neh­men mit der Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Daten betreut ist, sind die Fra­gen nach der Not­wen­dig­keit und der Ver­pflich­tung eines Daten­schutz­be­auf­trag­ten. Die­se Fra­gen stel­len sich vie­le Unter­neh­men und die Ant­wort ist kom­ple­xer als erwar­tet. Denn die Rege­lun­gen der DSGVO und des BDSG geben zwar eine Ori­en­tie­rung, doch in der Pra­xis ist oft mehr zu prü­fen als nur die Mit­ar­bei­ter­zahl.

In die­sem Arti­kel erfah­ren Sie alles über die Vor­aus­set­zun­gen, die ein Daten­schutz­be­auf­trag­ter erfül­len muss, ab wann die­ser not­wen­dig ist und wel­che Sank­tio­nen Unter­neh­men zu erwar­ten haben, sofern die­se gegen die Bestim­mun­gen ver­sto­ßen.

Das Wich­tigs­te in Kür­ze

  • Ein Daten­schutz­be­auf­trag­ter ist in Deutsch­land gesetz­lich vor­ge­schrie­ben, wenn regel­mä­ßig min­des­tens 20 Per­so­nen per­so­nen­be­zo­ge­ne Daten auto­ma­ti­siert ver­ar­bei­ten.
  • Die Pflicht kann aber auch unab­hän­gig von der Anzahl der Mit­ar­bei­ten­den bestehen.
  • Teil­zeit­kräf­te, Prak­ti­kan­ten und Leih­ar­bei­ten­de zäh­len bei der Schwel­le mit, wenn sie Daten ver­ar­bei­ten.
  • Ein exter­ner Daten­schutz­be­auf­trag­ter bie­tet Fach­wis­sen, Unab­hän­gig­keit und Rechts­si­cher­heit.
  • Erfor­der­lich wird ein Daten­schutz­be­auf­trag­ter, wenn eine Daten­schutz-Fol­gen­ab­schät­zung not­wen­dig ist.
  • Bei Ver­stö­ßen dro­hen hohe Buß­gel­der, in der Regel bis zu 10 Mil­lio­nen Euro oder 2 % des Jah­res­um­sat­zes.

Gesetz­li­che Grund­la­gen: DSGVO und BDSG

Die Daten­schutz-Grund­ver­ord­nung (DSGVO) regelt euro­pa­weit die Anfor­de­run­gen an den Daten­schutz. In Art. 37 DSGVO wird fest­ge­legt, wann ein Daten­schutz­be­auf­trag­ter not­wen­dig ist, dabei ist die Art und das Aus­maß der Daten­ver­ar­bei­tung ent­schei­dend.

In Deutsch­land ergänzt § 38 des Bun­des­da­ten­schutz­ge­set­zes (BDSG) die­se Rege­lung und nennt erst­mals eine kon­kre­te Zahl: Ab 20 Mit­ar­bei­ten­den, die regel­mä­ßig auto­ma­ti­siert per­so­nen­be­zo­ge­ne Daten ver­ar­bei­ten, ist ein Daten­schutz­be­auf­trag­ter gesetz­lich vor­ge­schrie­ben.

Die­se Schwel­le wur­de 2019 von 10 auf 20 Mit­ar­bei­ten­de ange­ho­ben, um klei­nen Unter­neh­men admi­nis­tra­ti­ve Erleich­te­rung zu ver­schaf­fen. Doch die­se schein­ba­re Locke­rung birgt Risi­ken – denn die Rege­lung greift nicht in allen Fäl­len.

Die 20-Per­so­nen-Regel – aber nicht nur!

Die Gren­ze von 20 Per­so­nen ist nur einer der mög­li­chen Aus­lö­ser für die Benen­nungs­pflicht. Viel wich­ti­ger ist die Art der Tätig­keit und der Umfang der Daten­ver­ar­bei­tung. In fol­gen­den Fäl­len muss ein Daten­schutz­be­auf­trag­ter bestellt wer­den, unab­hän­gig von der Mit­ar­bei­ter­an­zahl:

1. Daten­schutz-Fol­gen­ab­schät­zung (DSFA) erfor­der­lich

Wenn die geplan­te Daten­ver­ar­bei­tung vor­aus­sicht­lich ein hohes Risi­ko für die Rech­te und Frei­hei­ten natür­li­cher Per­so­nen mit sich bringt, ist eine Daten­schutz-Fol­gen­ab­schät­zung nach Art. 35 DSGVO Pflicht und damit auto­ma­tisch auch die Benen­nung eines Daten­schutz­be­auf­trag­ten.

Typi­sche Bei­spie­le:

  • Sys­te­ma­ti­sche Video­über­wa­chung öffent­li­cher Räu­me
  • Ver­ar­bei­tung gro­ßer Men­gen sen­si­bler Daten
  • Pro­fil­ing oder Scoring mit erheb­li­chen Aus­wir­kun­gen auf Betrof­fe­ne

2. Ver­ar­bei­tung beson­de­rer Kate­go­rien per­so­nen­be­zo­ge­ner Daten

Gesund­heits­da­ten, bio­me­tri­sche Merk­ma­le oder gene­ti­sche Infor­ma­tio­nen zäh­len zu den beson­ders schüt­zens­wer­ten Daten­ar­ten. Die Ver­ar­bei­tung die­ser Daten bedingt oft das Vor­lie­gen eines beson­ders hohen Risi­kos, auch hier ist eine DSFA erfor­der­lich, was wie­der­um die Benen­nung eines DSB nach sich zieht.

3. Kern­tä­tig­keit des Unter­neh­mens: Daten­ver­ar­bei­tung oder Über­wa­chung

Unter­neh­men, deren Geschäfts­tä­tig­keit sich auf die umfang­rei­che Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Daten oder auf die Über­wa­chung von Per­so­nen kon­zen­triert, sind eben­falls ver­pflich­tet, einen Daten­schutz­be­auf­trag­ten zu benen­nen.

Daten­schutz und Teil­zeit­kräf­te – was zählt zur Mit­ar­bei­ter­zahl?

Oft herrscht Unsi­cher­heit dar­über, wel­che Mit­ar­bei­ten­den in die 20-Per­so­nen-Schwel­le nach § 38 BDSG ein­be­zo­gen wer­den müs­sen. Dabei gilt: Alle Per­so­nen, die regel­mä­ßig mit auto­ma­ti­sier­ter Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Daten befasst sind, zäh­len voll mit – unab­hän­gig vom Beschäf­ti­gungs­grad.

Berück­sich­tigt wer­den unter ande­rem:

  • Inha­ber
  • Geschäfts­füh­rer
  • Teil­zeit­kräf­te
  • Aus­hil­fen
  • Werk­stu­die­ren­de
  • Prak­ti­kan­ten
  • Leih­ar­bei­ter
  • Free­lan­cer (sofern in den Betriebs­ab­lauf inte­griert)

Nicht rele­vant ist, ob sie fest ange­stellt sind – aus­schlag­ge­bend ist allein ihre Tätig­keit mit per­so­nen­be­zo­ge­nen Daten.

Wer darf Daten­schutz­be­auf­trag­ter sein?

Unter­neh­men dür­fen jeden Mit­ar­bei­ten­den mit dem Daten­schutz beauf­tra­gen, sofern die­ser bestimm­te Vor­aus­set­zun­gen erfüllt. Zu den grund­le­gen­den Anfor­de­run­gen zäh­len:

  • Fach­li­che Eig­nung
  • Aus­rei­chen­des Daten­schutz-Fach­wis­sen
  • Fähig­keit zur selbst­stän­di­gen und unab­hän­gi­gen Auf­ga­ben­er­fül­lung
  • Kei­ne Inter­es­sen­kon­flik­te (z. B. kei­ne Dop­pel­funk­ti­on als Geschäfts­lei­tung oder IT-Lei­tung)

Die Per­son muss nicht zwin­gend Jurist:in sein, soll­te aber die DSGVO und das BDSG sicher anwen­den kön­nen. Eine regel­mä­ßi­ge Wei­ter­bil­dung ist uner­läss­lich, da sich Daten­schutz­an­for­de­run­gen dyna­misch ent­wi­ckeln.

Wann ist ein exter­ner Daten­schutz­be­auf­trag­ter die bes­se­re Wahl?

Ein inter­ner Daten­schutz­be­auf­trag­ter kennt zwar die unter­neh­mens­in­ter­nen Abläu­fe gut, doch die­ser Vor­teil kann schnell rela­ti­viert wer­den, wenn umfang­rei­che Schu­lun­gen, zeit­li­che Res­sour­cen und die Wah­rung der Unab­hän­gig­keit nicht gewähr­leis­tet sind. In vie­len Fäl­len ent­ste­hen Inter­es­sen­kon­flik­te, ins­be­son­de­re in klei­ne­ren Unter­neh­men, wo Schlüs­sel­rol­len mehr­fach ver­ge­ben sind.

Exter­ne Daten­schutz­be­auf­trag­te brin­gen dage­gen:

  • sofort nutz­ba­re Exper­ti­se
  • Bran­chen­kennt­nis
  • Ska­lier­bar­keit
  • neu­tra­le Posi­ti­on ohne betrieb­li­che Bin­dung
  • Sicher­heit bei Audits und Behör­den­kon­takt

Tipp: In unse­rer kos­ten­frei­en Info­gra­fik ver­glei­chen wir intern vs. extern im Detail – pra­xis­nah und über­sicht­lich.

Doku­men­ta­ti­on & Mit­tei­lungs­pflicht: Das müs­sen Sie beach­ten

Auch wenn es kei­ne Form­vor­ga­be für die Benen­nung eines Daten­schutz­be­auf­trag­ten gibt, sind Unter­neh­men gemäß Art. 37 DSGVO ver­pflich­tet, die Kon­takt­da­ten ihres DSB an die zustän­di­ge Daten­schutz­auf­sichts­be­hör­de zu über­mit­teln. Dies geschieht meist online und ist abhän­gig vom jewei­li­gen Bun­des­land. Zusätz­lich soll­ten Sie die Benen­nung intern doku­men­tie­ren, um im Fal­le einer Prü­fung nach­wei­sen zu kön­nen, dass Sie Ihren Pflich­ten nach­ge­kom­men sind.

Was pas­siert bei Ver­stö­ßen gegen die DSB-Pflicht?

Ein Ver­stoß gegen die Pflicht zur Benen­nung eines Daten­schutz­be­auf­trag­ten stellt eine Ord­nungs­wid­rig­keit im Sin­ne der DSGVO dar und kann für Unter­neh­men erheb­li­che recht­li­che und wirt­schaft­li­che Fol­gen haben. Wird die Bestel­lung eines Daten­schutz­be­auf­trag­ten trotz gesetz­li­cher Ver­pflich­tung unter­las­sen oder nicht kor­rekt umge­setzt, dro­hen Sank­tio­nen.

Sank­tio­nen laut DSGVO

Die Daten­schutz­auf­sichts­be­hör­den der Bun­des­län­der sind befugt, Ver­stö­ße gegen die DSGVO mit Buß­gel­dern zu ahn­den. Inner­halb der DSGVO selbst wird in Arti­kel 83 zwi­schen zwei Stu­fen von Sank­tio­nen unter­schie­den. Die feh­len­de Bestel­lung eines Daten­schutz­be­auf­trag­ten fällt dabei in die mit­tel­schwe­re Stu­fe (Art. 83 Abs. 4 DSGVO):

Buß­gel­der bis zu 10 Mil­lio­nen Euro oder 2 % des welt­wei­ten Jah­res­um­sat­zes, je nach­dem, wel­cher Betrag höher ist.

In beson­ders schwe­ren Fäl­len, etwa bei wie­der­hol­ter Nicht­be­ach­tung von Anord­nun­gen der Auf­sichts­be­hör­de, kann auch ein Buß­geld der höhe­ren Kate­go­rie (bis zu 20 Mio. Euro oder 4 % des Umsat­zes) ver­hängt wer­den, ins­be­son­de­re wenn mit der unter­las­se­nen DSB-Benen­nung wei­te­re Daten­schutz­ver­stö­ße ver­bun­den sind.

Repu­ta­ti­ons­ri­si­ken und Kun­den­ver­trau­en

Neben den finan­zi­el­len Kon­se­quen­zen dro­hen erheb­li­che Repu­ta­ti­ons­schä­den. Daten­schutz­ver­stö­ße, vor allem wenn sie mit der feh­len­den Ernen­nung eines Daten­schutz­be­auf­trag­ten ein­her­ge­hen, kön­nen schnell öffent­lich bekannt wer­den. Betrof­fe­ne, Geschäfts­part­ner und poten­zi­el­le Kun­den wer­ten dies oft als:

  • man­geln­des Ver­ant­wor­tungs­be­wusst­sein
  • feh­len­de Pro­fes­sio­na­li­tät
  • Sicher­heits­lü­cken im Unter­neh­men

Gera­de in stark regu­lier­ten oder kun­den­ori­en­tier­ten Bran­chen (z. B. Medi­zin, Finan­zen, E‑Commerce) ist das The­ma Daten­schutz ein Wett­be­werbs­fak­tor. Die öffent­li­che Bekannt­ma­chung eines Daten­schutz­ver­sto­ßes kann dau­er­haf­te Ver­trau­ens­ver­lus­te zur Fol­ge haben, die weit über die behörd­li­che Stra­fe hin­aus gehen.

Jetzt han­deln: Exter­nen Daten­schutz­be­auf­trag­ten bestel­len

Gera­de klei­ne­re und mitt­le­re Unter­neh­men sind oft unsi­cher, ob sie einen Daten­schutz­be­auf­trag­ten benö­ti­gen oder nicht. Eine fal­sche Ein­schät­zung kann jedoch gra­vie­ren­de Fol­gen haben.

Tipp: Unter­neh­men soll­ten ihre Daten­ver­ar­bei­tungs­pro­zes­se regel­mä­ßig prü­fen und doku­men­tie­ren, um mög­li­che Pflich­ten früh­zei­tig zu erken­nen und recht­zei­tig zu han­deln. Zie­hen Sie daher früh­zei­tig einen exter­nen Daten­schutz­be­auf­trag­ten hin­zu, um Risi­ken zu ver­mei­den und Daten­schutz pro­fes­sio­nell umzu­set­zen.

Ihre Vor­tei­le:

  • Rechts­kon­for­me Umset­zung der DSGVO und des BDSG
  • Kos­ten­ef­fi­zi­enz durch bedarfs­ori­en­tier­te Betreu­ung
  • Kein Schu­lungs­auf­wand für inter­ne Mit­ar­bei­ten­de
  • Unab­hän­gi­ge Prü­fung und Bera­tung

Gehen Sie auf Num­mer sicher und for­dern Sie jetzt eine Bera­tung an!

Fazit

Auch wenn die „20-Per­so­nen-Regel“ auf den ers­ten Blick ein­fach erscheint, in der Pra­xis ist der Bedarf für einen Daten­schutz­be­auf­trag­ten von meh­re­ren Fak­to­ren abhän­gig. Ob sen­si­ble Daten ver­ar­bei­tet wer­den, eine DSFA not­wen­dig ist oder die Kern­tä­tig­keit daten­ge­trie­ben ist: In all die­sen Fäl­len kann die Pflicht unab­hän­gig von der Mit­ar­bei­ter­zahl bestehen. Daher soll­ten Unter­neh­men regel­mä­ßig prü­fen, ob eine Pflicht zur Benen­nung eines Daten­schutz­be­auf­trag­ten besteht und im Zwei­fel pro­fes­sio­nel­le Hil­fe ein­ho­len.